Zerbst/Anhalt ist eine Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld des Bundeslands Sachsen-Anhalt. Mit rund 22.000 Einwohnern auf etwa 467 Quadratkilometern gilt sie als eine der flächengrößten Städte Deutschlands. Zerbst blickt auf eine glanzvolle Vergangenheit als Residenzstadt im Fürstentum Anhalt-Zerbst zurück und präsentiert heute ein Nebeneinander aus ländlichen Strukturen, historischen Wurzeln und modernisierten Ortsteilen.
Zerbst/Anhalt befindet sich zwischen den Städten Magdeburg und Dessau-Roßlau, in der Elbe-Mulde-Niederung. Die Landschaft ist flach bis leicht wellig, geprägt von Ackerbauflächen, Auenwäldern und Gewässern. Das Klima ist kontinental beeinflusst, mit recht kalten Wintern und warmen Sommern, häufig begleitet von Niederschlägen oder Hochwässern entlang der Elbe. Verkehrstechnisch wird Zerbst durch die Bundesstraßen B184 und B187a erschlossen. Die Autobahn A9 (Berlin–München) ist in etwa 25 Kilometern zu erreichen. Ein Bahnhof bietet Regionalzugverbindungen nach Dessau oder Magdeburg. Darüber hinaus verteilen sich zahlreiche Ortsteile großflächig, was die Flächenstadt-Charakteristik erklärt.
Die Anfänge Zerbsts lassen sich ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen, als im slawischen Grenzraum eine Burg und Handelsstation existierte. Im Mittelalter entwickelte sich Zerbst zum bedeutenden Marktort und war ab dem 16. Jahrhundert Residenz des Fürstentums Anhalt-Zerbst. Insbesondere in der Barockzeit erlangte die Stadt kulturelle und dynastische Bedeutung – Katharina die Große, spätere Zarin Russlands, stammte aus dem Hause Anhalt-Zerbst. Der Siebenjährige Krieg und spätere politische Umbrüche trugen zu Veränderungen der Herrschaftsverhältnisse bei. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte Zerbst starke Zerstörungen. Zur DDR-Zeit bestimmte die Landwirtschaft (LPGs) und kleine Industriebetriebe das Wirtschaftsleben. Nach der Wende 1990 erfolgte eine umfassende Gemeindereform, bei der viele umliegende Dörfer angeschlossen wurden, wodurch Zerbst heute eine der größten Flächengemeinden Deutschlands ist.
Zerbst/Anhalt hat rund 22.000 Einwohner, die in der Kernstadt und weit verstreuten Ortsteilen leben. Seit 1990 sinkt die Bevölkerungszahl, bedingt durch Abwanderung in wirtschaftsstärkere Regionen. Der demographische Wandel führt zu einer rasch alternden Bevölkerung, was Wohn- und Pflegeinfrastruktur beansprucht. Dennoch bemüht sich Zerbst, Familien und Neubürger anzuziehen, z. B. durch Baugrundstücke zu moderaten Preisen und durch Verbesserungen in Schulen und Betreuungseinrichtungen. Immobilienpreise liegen auf vergleichsweise niedrigem Niveau, was Investoren Chancen eröffnet – insbesondere bei der Sanierung von Altbauten in der Kernstadt oder bei Neubauprojekten im ländlichen Raum.
Die Wirtschaft Zerbsts basiert auf mittelständischen Betrieben in Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Baugewerbe sowie kleineren Dienstleistern und Handwerksbetrieben. Industrie spielt lediglich in einigen Gewerbearealen, z. B. in der Kernstadt und in ausgewählten Ortsteilen, eine Rolle. Einzelhandel und Gastronomie konzentrieren sich auf die Altstadt von Zerbst, während viele Einwohner in umliegenden Städten wie Dessau, Magdeburg oder Wittenberg arbeiten. Tourismus ist eine potenzielle Wachstumsbranche: Kulturelle Identität (Katharina die Große), barocke Schlossreste, historische Bauten und Naturerholung in Elbe- und Nutheauen ziehen Tagesbesucher an, denen Hotels und Pensionen eine kleine, aber stabile Übernachtungsinfrastruktur bieten.
Zerbst/Anhalt liegt in einer Region, die von der Land- und Forstwirtschaft, moderaten Industriebetrieben und einem vorsichtigen Tourismus profitiert. Regionale Fördermittel aus Landes- und EU-Töpfen unterstützen Projekte der Dorf- und Stadterneuerung, des Hochwasserschutzes und der Digitalisierung. Der Imagefaktor der historischen Residenz und die russische Verbindung über Katharina die Große könnte stärker ausgeschöpft werden, um Tourismusimpulse zu erzeugen. Für den Immobilienmarkt bedeutet das vergleichsweise niedrige Preisniveau eine Chance: Mit gezielter Stadtkernsanierung, Angeboten für Familien und Investoren könnte Zerbst langfristig an Attraktivität gewinnen. Die Nähe zu Dessau-Roßlau (Bauhausstadt) und die naturnahe Lage an Elbe und Nuthe schaffen Erholungs- und Ausflugspotenzial. Auch wenn der Bevölkerungsrückgang eine Herausforderung bleibt, eröffnet der ländliche Charme im Kontext der Residenzgeschichte interessante Perspektiven für Neuansiedlungen und Sanierungsinvestitionen.
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